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Projektnummer | 6037012 |
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Projekttitel laut Förderbescheid | Regionale Vorschau II (1. Baustein) |
Projektlaufzeit | 01.01.2012 - 31.12.2012 |
Grundeinheit | Fakultät Wirtschaftswissenschaften und -ingenieurwesen |
Forschungsprojekt: Das Forschungsprojekt nimmt direkt Bezug zum Forschungsschwerpunkt der Hochschule „Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft“. Der „Instrumentenkoffer Regionale Vorausschau“ dient der anwendungsbezogenen qualitativen und quantitativen Beschreibung von Faktoren der Regionalentwicklung, ihren Zusammenhängen und möglichen künftigen Ausprägungen und Einflüssen in sogenannten strukturschwachen ländlichen Regionen. Die Erarbeitung theoretischer Voraussetzungen für angewandte Forschung im Bereich Regionalentwicklung und Raumplanung (Theorien mittlerer Reichweite) erfolgt dabei am Beispiel der Region Oberlausitz (Sachsen) als Handlungsrahmen (Format) für gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformationsprozesse.
Nutzen des Forschungsvorhabens: Ländliche Regionen befinden sich in einem tiefgreifenden Wandel. Der Regionalisierung und Regionalpolitik kommt dabei eine wachsende Bedeutung zu. Besonders strukturschwache Regionen sind mit den Herausforderungen im globalen Wettbewerb und gesellschaftlichen Transformationsprozess konfrontiert, für deren Meisterung integrative und zukunftsorientierte Handlungsstrukturen und Institutionen auf lokaler und regionaler Ebene noch unzureichend entwickelt sind. Mit dem Forschungsprojekt werden Ausgangsbedingungen zur Ermittlung relevanter Informationen für Regionalentwicklungsprozesse in einer Modellsimulation geschaffen, aus denen sich Vorausschauen als Grundlage für strategische Entscheidungen ableiten lassen.
Potenzielle Nutzergruppen: Die mit der Modellierung und Aggregation gewonnenen empirischen Daten sollen zu optionalen Entwicklungsperspektiven zusammengefasst werden, damit sie als Entscheidungshilfen für Regionalentwicklungsprozesse in Administration/ Gebietskörperschaften und Wirtschaftsunternehmen mit strategischem Entscheidungsbedarf sowie nachgeordneten Institutionen der Regionalentwicklung dienen können.
Forschungsteam und Kooperationspartner: Unter Leitung von Prof. Dr. Binas hat sich seit dem Jahr 2006 an der Hochschule Zittau/Görlitz ein transdisziplinäres Forschungsteam zum Forschungsschwerpunkt „Chancen und Probleme im Transformationsprozess strukturschwacher Regionen“ herauskristallisiert. Die Untersuchung der Bedingungen und Faktoren für die strategische Planung von regionalen Entwicklungsprozessen ist dabei ein Schwerpunkt innerhalb der Forschungsarbeit. Hierbei arbeiten wir unter anderem im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung seit 2010 mit dem Amt für Kreisentwicklung des Landkreises Görlitz im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Strategieentwicklungsprozesses zusammen.
Projektlaufzeit:
Faktorenmodell: Auf der Grundlage der Analyse von Daten, Fakten, Konzepten und Interpretationen (bspw. Quellenauswertung, Hermeneutik) bestehender Regionalentwicklungskonzepte und Transformationstheorien wurden elf relevante Faktorenaggregate für Regionalentwicklungsprozesse definiert und voneinander abgegrenzt, die zur Beschreibung von Bedingungen instabiler Regionalentwicklungsprozesse unter Transformationsbedingungen in Regionen dienen. Ein erster Nachweis konnte durch Erhebungsergebnisse im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung des Strategieentwicklungsprozesses im Landkreis Görlitz geführt werden.
Forschungshypothese: Wenn einzelne Merkmale der elf Faktoren miteinander in Beziehung gesetzt werden (Korrelation), ergeben sich Einsichten in strukturfunktionale Muster, die Schlussfolgerungen über regionale Entwicklungsoptionen ermöglichen. Im Kontext regionaler Vorausschauprozesse lassen sich auf ihrer Grundlage relevante Entwicklungsszenarien modellieren, die konkrete Ableitungen für strategische Entscheidungen der Regionalplanung von Administration und Politik zulassen.
Beispielgebende Auswahl für einfache und mehrfache Faktorenkorrelationen (FK):
Beispielgebende Auswahl für einfache und mehrfache Faktorenkorrelationen (FK):
(1) FK: Transfer – Wettbewerb
Disbalance in Arbeitsmigrationen („Brain Drain“) als entwicklungshemmende „Transferfalle“ korreliert direkt mit der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in der Region
(2) FK: Wettbewerb – Innovationsbedingungen
die Eigenkapitalschwäche als Wettbewerbsnachteil von KMUs in der Region korreliert mit der schwach ausgeprägten Bereitschaft für Investitionen in FuE (bspw. in Kooperationen mit der Wissenschaft)
(3) FK: demografischer Wandel – kritische Masse – Wettbewerb
demografischer Wandel und geringere Bevölkerungsdichte korreliert mit dem wirtschaftsräumlichen Bedingungsgefüge bspw. bei der Daseinsvorsorge durch privatwirtschaftliche Anbieter und begünstigt Wettbewerbsverzerrungen durch Monopolstellungen von Anbietern in ländlichen Regionen, wenn durch das Fehlen einer ausreichenden ökonomischen Tragfähigkeit (kritische Masse, Bedarf, Nachfrage, Kaufkraft) dies zu Angebotsreduktionen und damit fehlendem Wettbewerb führt.
(4) FK: Beteiligungsqualität – demografischer Wandel – Akteurskonstellation
Mitgliederentwicklung bei Vereinen/Verbänden als Ausdruck zivilgesellschaftlicher Mitwirkungsbereitschaft und Einbindung für Regionalentwicklung maßgeblicher Akteure als Ausdruck der Beteiligungsqualität demokratischer Entscheidungsprozesse in der Region korreliert mit Veränderung der Struktur der Bevölkerung in Alter, sozialer u. wirtschaftlicher Lage, …
(5) FK: Kritische Masse – Transformationsraum Region – Innovationsbedingungen
kritische Masse von Nutzern von Energie aus erneuerbaren Ressourcen korreliert als systemischer Voraussetzung mit der marktrelevanten Durchsetzung eines neuen energietechnologischen Entwicklungspfades in der Region
(6) FK: rechtliche und politische Rahmenbedingungen – Beteiligungsqualität - Sinn- und Glückshaushalt
die Qualität in Bürgerbeteiligungsprozessen und die Wahrnehmung der Wirksamkeit politischer Partizipation seitens der Bürger haben unmittelbare Auswirkungen auf die Akzeptanz von politischen Entscheidungen die auf der lokalen u regionalen Ebene oft unmittelbar das Lebensumfeld einwirken und die Zufriedenheit damit
Veröffentlichungen
in der Reihe Görlitzer Beiträge zu regionalen Transformationsprozessen des Peter-Lang-Verlages:
Das Strategiekonzept für den Landkreis Görlitz ist Ende 2012 veröffentlicht worden: http://media.lk-goerlitz.active-city.net/downloads/planung/Ergebnisbericht_Strategiebefragung.pdf
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