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AQVA HEAT III Demonstration und wissenschaftliche Begleitung einer ganzjährigen thermischen Nutzung von Oberflächengewässern als Wärmequelle durch Einsatz der Vakuum-Flüssigeistechnologie in Nah- und Fernwärmenetzen

Allgemeine Informationen

Projektnummer 61007323
Projekttitel laut Förderbescheid Aqva HEAT III - Demonstration und wissenschaftliche Begleitung einer ganzjährigen themischen Nutzung von Oberrflächergewässern als Wärmequelle
Akronym AQVA HEAT III
Projektlaufzeit 27.02.2024 - 28.02.2027
Forschungsschwerpunkt Energie und Umwelt
Projektkategorie Forschung
Zuordnung
Kompetenzfeld Energie und Umwelt
Transformationsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft
Wissens- und Technologietransfer in die Region
Themengebiet Gewässerthermie, Nah- und Fernwärme
Grundeinheit Institut für Prozesstechnik, Prozessautomatisierung und Messtechnik
Projektwebseite https://theresa.hszg.de/projects/aqvaheat3

Inhaltliche Projektbeschreibung

Gesamtziel des Vorhabens

Problem und Zielstellung

Um die für das Jahr 2030 zugesagten Klimaschutzziele einhalten zu können, ist besonders im Wärmesektor ein deutlicher Wandel hin zu nachhaltigeren Systemkonzepten erforderlich („Wärmewende“). Die signifikante Reduktion von Treibhausgasemissionen kann v.a. durch eine effiziente „Elektrifizierung“ der Wärmeversorgung auf Basis regenerativer Energiequellen erreicht werden. Dies zeigen verschiedene Studien, welche den notwendigen Einsatz von Wärmepumpentechnologien für die Erfüllung der Klimaschutzziele quantifizieren. 

Bislang werden Wärmepumpen vorrangig im kleineren Leistungsbereich eingesetzt und nutzen die Wärmequellen Luft und Erdreich. Für einen signifikanten Ausbau und die Ausweitung auf große, teils auch kurzzeitig bereitzustellende Leistungen müssen weitere Ansätze sowohl für eine günstige als auch flexible Erschließung zuverlässiger Wärmequellen gefunden werden. Ein großes und bisher in Deutschland kaum genutztes Potential hierfür bietet die thermische Nutzung von Oberflächengewässern („Gewässerthermie“). Gewässer als Wärmequelle zeichnen sich durch eine kostengünstige Erschließung und ein gegenüber Luftwärmepumpen höheres Temperaturniveau aus. Dies ermöglicht eine deutliche Effizienzsteigerung der Wärmepumpe und einhergehend die Reduktion des Strombedarfs. Aufgrund sehr guter Möglichkeiten zur Speicherung thermischer Energie gelingt zudem die systematische Integration erneuerbaren Stroms (Power2Heat).

Eine breitere Nutzung von Gewässern wird bislang durch technologische, (energie-) wirtschaftliche und genehmigungsrechtliche Probleme erschwert, die im Folgenden kurz umrissen werden:

Technologische Aspekte

  • Niedrige Wassertemperaturen in den Wintermonaten erschweren eine ganzjährige (sensible) Wärmegewinnung durch Temperaturabsenkung, da die Gefahr der Eisbildung und damit verbundener Schäden innerhalb der Wärmeübertrager bzw. der Wärmepumpe besteht.
  • große Wasserentnahmemengen, da durch Temperaturabsenkung nur wenig Wärme entzogen werden kann (→ sehr hoher Pumpaufwand, u.U. hohe Kosten für Wasserentnahme)
  • aufwendige (tief/weit ins Gewässer hineinreichende) Entnahmebauwerke, um die erforderliche Mindestvorlauftemperatur zu erreichen
  • große Wärmeübertrager („Soleschleifen“) und hohe Mengen an wassergefährdenden Stoffen (Verschmutzungspotential im Fall einer Leckage)
  • Beeinträchtigung der Effizienz von Wärmeübertragern durch Aufwuchs von Algen und anderen Organismen (Fouling) → Wartungsaufwand

 

Wirtschaftliche Aspekte

Die Preise für Erdgas und Heizöl liegen deutlich unter dem Strompreis. Diese Preisdifferenz müssen strombetriebene Wärmepumpen durch eine entsprechend hohe Effizienz (Arbeitszahl) wettmachen. Bei niedrigen Außentemperaturen muss je nach Wärmequelle (insbesondere bei Luft-Wärmepumpen) auf eine elektrische Direktheizung zurückgegriffen werden, was sich negativ auf die Gesamteffizienz der Anlage und damit auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Zudem führt dies zu einem enormen Bedarf an weiterer gesicherter Stromerzeugungskapazität sowie an Netzausbau.

Genehmigungsrechtliche Aspekte

Eine Hürde für die Genehmigung von Gewässerthermie-Anlagen ist die Gefahr der Gewässerverschmutzung durch den Übertritt schädlicher Substanzen bei Schäden im Wärmeübertrager. Außerdem liegen auf Seiten der genehmigenden Behörden vor allem bei der technischen Abkühlung von Gewässern (Wärmeentzug) nur wenige Erfahrungen vor, so dass der Genehmigungsprozess für potentielle Investoren bislang erschwert wird.

Das Ziel des geplanten Verbundvorhabens ist die gemeinsame Weiterentwicklung, Demonstration und umfassende Erprobung sowie Optimierung eines innovativen Energiesystems zur ganzjährigen (monovalenten), leistungsfähigen Wärmeerzeugung durch thermische Nutzung von Oberflächengewässern. Mit der Nutzung des Tripelpunktverfahrens (Vakuum-Flüssigeis) als Teil einer Wärmepumpen-Kaskade sollen die beschriebenen Einschränkungen der Nutzung von Oberflächengewässern als Wärmequelle überwunden werden.

Der Betrieb und das Monitoring von Anlagen an zwei Standorten dienen dem Nachweis der Eignung und der Leistungsfähigkeit für sowohl für Stand- als auch für Fließgewässer.

Weitere wesentliche Zielstellungen des Projektes sind:

  • die projektspezifische Durchführung und Darstellung des Genehmigungsprozesses an zwei Standorten / Gewässertypen für den Langzeitbetrieb
  • die Erweiterung genehmigungsrechtlicher Grundlagen sowie die Ermittlung und Reduzierung von Hemmschwellen für potentielle Anwender (u.a. durch Erstellung eines Leitfadens)
  • die Untersuchung und Bewertung der Wirtschaftlichkeit der AQVA-HEAT Technologie
  • die Entwicklung erweiterter Nutzungskonzepte, z.B. Kälte

Auf Seiten der Wärmequelle (Gewässer) sollen vor allem Fragen zur ganzjährigen Verfügbarkeit sowie zu den gewässerökologischen Auswirkungen beantwortet werden, um die bei einer Marktdurchdringung notwendigen Planungs- und Genehmigungsprozesse untersetzen bzw. vereinfachen zu können.

Motivation für die beteiligten Projektpartner

Die Projektpartner Hochschule Zittau/Görlitz, ILK Dresden, Fraunhofer IEG eint die Motivation, durch Einbringen ihrer jeweiligen Kernkompetenzen einen wichtigen Baustein für das Gelingen der Wärmewende zu liefern und gleichzeitig einen Beitrag zum erfolgreichen Strukturwandel in der Lausitz zu leisten. Das Gelingen des Strukturwandels wird dabei einerseits durch die Möglichkeit der Nutzung der Tagebauseen zur zukünftigen Wärmeversorgung in der Region unterstützt. Darüber hinaus entsteht durch die Einbindung von Anlagenbauern und Zulieferern aus der Lausitz ein Potential für den zukünftigen Export der neuen Technologie und damit zur Stärkung des Kompetenzfeldes Energietechnik in der Lausitz.

Mit der Zusammenarbeit der drei Projektpartner werden die vorhandenen Kompetenzen und FuE-Fähigkeiten gesichert, ausgebaut und Synergien für eine weitere Stärkung der Energietechnik und einen Transfer der Ergebnisse in Anwendungen und Unternehmen in der Region erschlossen.

Thermische Gewässernutzung

Bereits seit den siebziger Jahren beschäftigt sich vor allem die Schweiz mit der Nutzung von Oberflächengewässern als Wärmequelle und gilt daher weltweit als Vorreiter. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die skandinavischen Länder, insbesondere Norwegen und Schweden. Auf wissenschaftlicher sowie auf genehmigungsrechtlicher Ebene liefert die Schweiz bislang den größten Beitrag. In der Schweiz ausgeführte Anlagen sind dabei gut dokumentiert und zeigen die oben beschriebenen Hemmnisse auf. Verschiedene Webseiten geben hierzu wichtige Informationen und Zusammenfassungen, u.a.:

Die zur Erschließung notwendigen Entnahmebauwerke reichen dabei bis zu 70 m tief in das Gewässer hinein. Die aufgrund geringer Gewässertemperaturen im Winter angegebenen Wasserentnahmemengen (je kW Entzugsleistung) zeigen das Potential zum Einsatz der Vakuum-Flüssigeistechnologie auf. Geplante Projekte, die bislang wegen zu niedrigen Wassertemperaturen oder zu großer Entfernungen zum Gewässer nicht realisiert werden konnten, werden mit Vakuum-Flüssigeis technisch realisierbar. Aus Deutschland liegen bislang nur wenige Publikationen zum Thema vor. Eine aktuelle Erarbeitung grundlegender Inhalte zeigt die Arbeit von Dr. Henriette Kammer (2018) „Thermische Seewassernutzung in Deutschland - Bestandsanalyse, Potential und Hemmnisse seewasserbetriebener Wärmepumpen“. Als wesentliches Ergebnis dieser Arbeit geht das Missverhältnis zwischen einem hohen gewässerseitigen Potential und der geringen Verbreitung in Deutschland hervor. Für die thermische Gewässernutzung kommen in erster Linie mittlere bis größere Fließgewässer (Mindestdurchfluss ist zu untersuchen) sowie größere natürliche und künstliche Seen in Frage, unter denen insbesondere Bergbaufolgeseen ein hohes Potential für die energetische Nutzung zugeschrieben wird. Im kleineren Maßstab ist für die Wärme- und Kälteversorgung von neuen innerstädtischen Quartieren die Nutzung von Regenwassersammelteichen im Rahmen einer multifunktionalen Nutzung in der Diskussion.

In den letzten Jahren ist auch in Deutschland ein zunehmendes Interesse an der thermischen Gewässernutzung zu beobachten. Erste Projekte zur Versorgung von Fernwärmenetzen wurden umgesetzt. Die Ergebnisse bestätigen die Erfahrungen aus anderen Ländern hinsichtlich der eingeschränkten Verfügbarkeit der Wärmequelle bei niedrigen Wassertemperaturen. So wird die Flusswasser-Wärmepumpe des Fernwärmeversorgers BTB an der Spree in Berlin-Schöneweide nur im Sommer betrieben. Die 1,5 MW Wärmepumpe der Stadtwerke Rosenheim, welche Wasser aus dem Mühlbach nutzt, kann ab einer Wassertemperatur < 6 °C nur noch in Teillast betrieben werden. Bei Unterschreiten von 3 °C Wassertemperatur schaltet die Anlage ab.

Voraussetzung für die Genehmigungsfähigkeit einer thermischen Gewässernutzung in Deutschland ist gemäß den Bestimmungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie (2000), dass keine nachteiligen Veränderungen der Gewässereigenschaften zu verzeichnen sind. So darf die Gewässerökologie mitbestimmende physikalisch-chemische Gewässerbeschaffenheit durch den Betrieb einer Wärmepumpe (Vakuum-Flüssigeiserzeuger) nicht nachteilig beeinflusst werden. Die Gewässertemperatur ist dabei ein wesentlicher Faktor. Sie bestimmt maßgeblich die biozönotischen Strukturen. Abweichungen vom natürlichen saisonalen Temperaturverlauf beeinflussen direkt die Physiologie und damit das Wachstum und die Fortpflanzung sowohl von Fischen als auch von Makrozoobenthos und Algen.

Generell werden Veränderungen von 1 K außerhalb einer gewässerspezifisch zu definierenden Durchmischungszone gegenüber dem unbelasteten Zustand als ökologisch nicht relevant angesehen, sofern bei Temperaturerhöhungen durch die thermische Gewässernutzung eine zulässige Maximaltemperatur nicht überschritten wird. Die Oberflächengewässerverordnung (2016) sieht für den guten ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potential für Fließgewässer tolerierbare Temperaturerhöhungen je nach Fließgewässertyp und Jahreszeit zwischen ≤1 und ≤3 K vor. Verminderungen der Temperatur werden darin nicht berücksichtigt, sind jedoch grundsätzlich als ökologisch unkritischer anzusehen als Temperaturerhöhungen.

Regelungen für die thermische Nutzung von Seewasser liegen beispielsweise für den Bodensee vor (IGKB 2014). Diese erlauben einen Wärmepumpenbetrieb, wenn sichergestellt ist, dass weder im See als Ganzes noch lokal der See selbst noch seine Lebensgemeinschaften beeinträchtigt werden. Die maximale Änderung der Temperatur im Bereich der Rückleitstelle muss außerhalb einer definierten Mischungszone unter 1 K bleiben. Entnahme- und Rückleitungspunkte des Wassers sowie deren Tiefen und auch die Temperaturdifferenz zwischen Entnahme- und Rückleitungswasser können je nach Gewässer und Anlage sehr unterschiedlich sein und sind im Einzelfall durch entsprechende limnophysikalische Modellierungen zu prüfen, so dass jeweils die ökologisch beste Lösung gefunden werden kann.

Betriebsoptimierung von Großwärmepumpensystemen

Die Betriebsoptimierung hat das Ziel, eine Anlage während ihres gesamten Lebenszyklus‘ mit minimalem Ressourceneinsatz und somit maximaler Wirtschaftlichkeit zu betreiben und dabei die vereinbarten Bedingungen (gesetzliche Grenzwerte sowie Kundenvorgaben) einzuhalten. Die drei grundsätzlichen Aktivitäten einer Betriebsoptimierung sind die Feststellung des Ist-Zustands, das Bewahren des Soll-Zustands sowie die Wiederherstellung des Soll-Zustands. Bei Wärmepumpen ergeben sich daraus eine Vielzahl an Maßnahmen zur Betriebsoptimierung, beispielsweise die Ermittlung der Jahresarbeitszahl, die Anpassung der Betriebszeiten und Vorlauftemperaturen zur Minimierung des Energieverbrauchs oder die Minimierung der Ein- und Ausschalthäufigkeit zur Erhöhung der Lebensdauer.

Untersuchungen und Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Wärmepumpen ohne Betriebsoptimierung meist eine deutlich reduzierte Effizienz im Vergleich zum Optimalbetrieb der Anlage aufweisen. Hauptgründe hierfür sind die implementierten Regelstrategien sowie Fehleinstellungen durch Servicekräfte oder Betreiber. Ein Beispiel ist die Heizkurve der Wärmepumpe, also die Beziehung zwischen der Außentemperatur und der bereitgestellten Vorlauftemperatur. Wird die Heizkurve zu hoch eingestellt, ergeben sich signifikante Effizienzeinbußen. Das Ziel einer Vielzahl aktueller Forschungsvorhaben ist es daher, solche Effizienzeinbußen mithilfe innovativer Regelungsalgorithmen zu minimieren. Adaptive Regelungen können beispielsweise ihre Regelgrößen automatisch an den Prozess anpassen; somit entfällt ein Großteil der ansonsten während des Betriebs erforderlichen Anpassungen.

Die meisten Forschungsvorhaben betrachten die Entwicklung von Regelungsalgorithmen für Kleinwärmepumpenanlagen. Wegen ihrer geringen Marktpräsenz wurden die speziellen Anforderungen an Regelungen für Großwärmepumpensysteme bisher kaum wissenschaftlich untersucht. Aufgrund der absehbar steigenden Anzahl an umgesetzten Großwärmepumpenprojekten wird dieser Bereich der Wärmepumpen-Forschung in den kommenden Jahren jedoch zunehmend in den Fokus geraten. Besonders die Anforderungen an Lastdynamik und Temperaturen unterschieden sich bei leitungsgebundenen Wärmeversorgungssystemen signifikant von Einzelanlagen und erfordern die Berücksichtigung einer Vielzahl an Parametern.

Die Herausforderungen, welche mit der Integration von Großwärmepumpen in Fernwärmenetze einhergehen, werden u.a. bereits in den BMWK-geförderten Forschungsprojekten „Großwärmepumpen in deutschen Fernwärmenetzen“ und „FernWP“ eruiert. In diesen wird untersucht, inwiefern Großwärmepumpen in bestehende Fernwärmesysteme integriert werden können und wie die regulatorischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst werden müssen, um diese im Fernwärmemarkt zu etablieren. In beiden Projekten werden unter anderem auch natürliche Gewässersysteme als Niedertemperatur-Wärmequellen in Betracht gezogen. Der Betrieb einer Großwärmepumpe in Kombination mit der Vakuum-Flüssigeiserzeugung wurde jedoch bisher nicht untersucht. Bei erfolgreicher Durchführung des Projektes könnte somit, aufgrund der oben aufgeführten Vorteile der Vakuum-Flüssigeiserzeugung, ein entscheidender Beitrag geleistet werden, die Wirtschaftlichkeit und somit die Akzeptanz von Großwärmepumpen in Fernwärmesystemen zu erhöhen und die Dekarbonisierung der netzgebundenen Wärmeversorgung in Deutschland voranzutreiben.

Projektziele

Das übergeordnete Ziel des geplanten Verbundvorhabens ist die gemeinsame Weiterentwicklung, Demonstration und umfassende Erprobung sowie Optimierung eines innovativen Energiesystems zur ganzjährigen (monovalenten), leistungsfähigen Wärmeerzeugung durch thermische Nutzung von Oberflächengewässern. Mit der Nutzung des Tripelpunktverfahrens (Vakuum-Flüssigeis) als Teil einer Wärmepumpen-Kaskade sollen die beschriebenen Einschränkungen der Nutzung von Oberflächengewässern als Wärmequelle überwunden werden.

Bei der Vakuum-Flüssigeistechnologie erfolgt der Wärmeentzug durch das teilweise Ausfrieren des Wassers mittels Tripelpunktverfahren. Damit ist Wasser bis 0 °C als Wärmequelle effizient nutzbar, da die Wärme primär aus dem Gefrierprozess und nicht bzw. nur teilweise aus der Temperaturabsenkung gewonnen wird. Je Kubikmeter Wasser kann dadurch deutlich mehr Wärme gewonnen werden. Die zu entnehmende Wassermenge kann um den Faktor 5-8 und damit auch der Pump-aufwand sowie die Kosten / Gebühren für die Wasserentnahme reduziert werden. Da der Wärme-entzug durch Verdampfung von Wasser und nicht durch Wärmeübertragung an einem Wärmeübertrager erfolgt, werden große Wärmeübertragerflächen und Füllmengen wassergefährdender Stoffe vermieden. Durch den einfachen Aufbau des Direktverdampfers sind Verschmutzungsprobleme (hohe Wartungskosten / Ausfallzeiten) ausgeschlossen.

Die mit dem Projekt aufgestellten Zielstellungen reichen von einzelnen Fragestellungen auf Komponentenebene bis hin zur vollständigen Erprobung, Demonstration und Optimierung der gesamten Systemkette in einer Realumgebung (untersch. Gewässertypen, Aufstellungsbedingungen & Wärmenetztopologien). Ausgehend von den erfolgreichen Entwicklungen zur Anwendung von Vakuum-Flüssigeis zur Kältespeicherung (Power2Cold) sowie den Erfahrungen aus dem aktuell in der Umsetzung befindlichen Kurzzeitfunktionstest soll nunmehr die Anwendung zur thermischen Gewässernutzung innerhalb eines Gesamtsystems vollständig erprobt und demonstriert werden. Die Bearbeitung übergreifender Fragestellungen (Fragen zur allgemeinen Akzeptanz; Genehmigungsprozess & Energie- / Versorgungswirtschaft) vervollständigen die Untersuchungsziele der ganzjährigen Nutzbarmachung von Gewässern als Wärmequelle. Im Folgenden sind die wichtigsten Projektziele den geplanten Arbeitsschwerpunkten zugeordnet:

Gewässer als Wärmequelle

  • Demonstration der technischen Machbarkeit, insbesondere des ganzjährigen Einsatzes (unabhängig von der Luft- und Gewässertemperatur) → monovalent einsetzbares System
  • Experimentelle Untersuchungen verschiedener Entnahme- & Wiedereinleitungskonfigurationen mit dem Ziel eines technisch-ökologischen Optimums (je Gewässertyp)
  • Nachweis der gewässerökologischen Unbedenklichkeit und Bewertung von Risiken
  • Untersuchungen zur Übertragbarkeit auf andere Gewässer (Skaleneffekte)

Vakuum-Flüssigeiserzeuger

  • Erprobung und Optimierung von Einrichtungen zur langzeitstabilen Wasservorbehandlung (Filterkonzepte, Vorentgasung, alternative Verfahren)
  • Maximierung des Eisanteils bei weiterer Reduktion des Entnahmevolumenstromes durch Maßnahmen der Eisabscheidung / Separation (xs,max > 0.25%)
  • Erreichung eines effizienten Dauerbetriebs (24h/7d)

Großwärmepumpen im Kaskadenbetrieb

  • Entwicklung des mehrstufigen Betriebes zur Bereitstellung von Wärme auf einem Temperaturniveau von 60 – 85 °C im Sommerbetrieb und bis zu 95 °C (105 °C) im Winterbetrieb
  • Identifikation von möglichen Optimierungspotentialen während des Betriebs der Großwärmepumpe auf Grundlage der erfassten Betriebsdaten und der Inspektion der Anlage (Minimierung von Druckverlusten und Förderleistungen, Minimierung der Teillast-Betriebszeiten, Optimierung des Ein-Aus- und Regelverhaltens etc.)  
  • Ableiten von Maßnahmen zur Betriebsoptimierung hinsichtlich standortspezifisch schwankender Senkentemperaturen (Anpassen der Steuer- und Regelparameter / Betriebsstrategie, Anpassen von Massenströmen und Dimensionierungen, Optimierung des hydraulischen Abgleichs etc.)
  • Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen und Dokumentation der erzielten Effizienzsteigerungen

Systemintegration / Gesamtsystem

  • Konzeption und Entwicklung eines Mess-, Steuer- und Regelungskonzeptes je Gewerk sowie für die Einbindung der Wärmepumpenkaskade in verschiedene Netzstrukturen (u.a. städtische Nah- / Fernwärme, Quartierskonzepte)
  • Entwicklung eines übergeordneten Regelkonzeptes zur Optimierung des gekoppelten Betriebes zwischen Wärmepumpe und Flüssigeiserzeuger in Abhängigkeit spezifischer Betriebsszenarien des Wärmenetzes
  • Untersuchungen zum dynamischen Verhalten der Einzelkomponenten sowie der Gesamtanlage (An- / Abfahrprozess, Teillastverhalten, etc.)
  • Umsetzung eines Datenmanagement- / Monitoringkonzepts für die Gesamtanlage
  • Konzept und Realisierung eines virtuellen Leitstandes zur zentralen Überwachung der Forschungsanlagen (Demonstrationscharakter, „virtuell-begehbarer Ort“)

Systemanalyse („Technologiebegleitende“ Betrachtungen)

Genehmigungsprozess

  • projektspezifische Durchführung und Darstellung des Genehmigungsprozesses an zwei Standorten / Gewässertypen für den Langzeitbetrieb
  • Vertiefung genehmigungsrechtlicher Grundlagen, Ermittlung und Reduzierung von Hemmschwellen für potentielle Anwender (u.a. Erstellung eines Leitfadens)

Technisches Systemmodell

  • Modellbildung und Überführung erstellter Einzelmodelle in ein übergeordnetes Systemmodell
  • Saisonale Vermessung / Ermittlung der temperaturabhängigen Gesamtsystemeffizienz und Abgleich mit theoretischen Parameterstudien

Energiewirtschaftliche Betrachtungen

  • Untersuchungen zur Transformation bestehender Nah- und Fernwärmenetzstrukturen auf kommunaler und Quartiersebene durch eine ganzjährige Einbindung von Gewässern als Wärmequelle (Potentialanalyse)
  • Untersuchung der Wirtschaftlichkeit der AQVA-HEAT Technologie gegenüber dezentralen Luft-Wärmepumpen (als Referenz ohne Gasbezug) sowie zentralen Großwärmepumpen auf Basis von konventioneller Gewässerthermie (ohne Flüssigeisbildung mit Großvolumenumwälzung) vor dem Hintergrund der ganzjährigen Wärmebereitstellung im typischen Leistungsbereich von Quartieren zwischen 500 und 2000 kW und typische Nieder- und Hochtemperaturnetze (40 – 90 °C).
  • Darstellung der Bedingungen für die Wirtschaftlichkeit (z.B. zentrale oder dezentrale WP) auf Kommunal- und Quartiersebene zur Transformation konventioneller Hochtemperatur-Fernwärmenetze und Anwendung in nachhaltigen Niedertemperatur-Nahwärmenetzen ggü. Konkurrenztechnologien.
  • Ableitung von Maßnahmen und erweiterten Nutzungskonzepten zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit (z.B. Kältenutzung)
  • Qualitative Gegenüberstellung volkswirtschaftlicher Aspekte von AQVA-HEAT im Vergleich mit Konkurrenztechnologien (z.B. Anforderungen an Stromnetze für Bivalenz bei flächendeckendem Einsatz von dezentralen Wärmepumpen und damit Verbundene sozialisierte Kosten)

Übergreifende Zielstellungen und Effekte

  • Wirksame Öffentlichkeitsarbeit und gemeinsamer Auftritt als Verbund (Webseite, Publikationen / Vorträge, Einbindung in die Lehre, Planer-Workshop, etc.)
  • Demonstration eines signifikanten Beitrags zur zukünftigen Dekarbonisierung von Wärmeversorgungssystemen in den Strukturwandelregionen und darüber hinaus
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit (Industrie / Versorgungsunternehmen / Forschung / Behörden) und nachhaltige Bündelung regionaler Kompetenzen
  • Aufbau einer Forschungskooperation auf dem Gebiet „Wasser als Kältemittel“ / Wärme- und Kälteversorgung / vernetzte Energiesysteme
  • Schaffung eines neuen regionalen Kompetenzfeldes und Vorbereitung weiterer Nutzungsansätze / Industrialisierungsmaßnahmen
    1. Allgemeiner Ablauf & Arbeitsorganisation

Die Kernaufgabe des geplanten Verbundprojektes stellt die gemeinsame Entwicklung und umfassende Erprobung eines innovativen Energiesystems zur ganzjährigen (monovalenten) Wärmeversorgung durch thermische Nutzung von Oberflächengewässern an zwei Standorten dar.

Das Projekt setzt sich demnach aus fünf Themenschwerpunkten zusammen, welche über die Laufzeit miteinander verknüpft werden. 

Gewässerzugang & Gewässerökologie

Wasserentnahme und Wiedereinleitung

Unter Berücksichtigung einer zuverlässigen Erschließung der Wärmequelle Gewässer besteht die Herausforderung, geeignete (kosteneffiziente, im Idealfall allgemeingültige) Einrichtungen zur Wasserentnahme und Wiedereinleitung zu konzipieren und zu betreiben. Dabei spielen neben der frostsicheren hydraulischen Gestaltung besonders das hydrologische Zusammenspiel mit dem Gewässer und die daraus resultierenden Einflüsse auf Wassertemperatur eine wichtige Rolle, da hieraus unmittelbare Auswirkungen auf die Gewässerökologie resultieren können. Die Durchführung physischer bzw. experimenteller Arbeiten und Untersuchungen soll an zwei Standorten mit unterschiedlichen Gewässertypen in Zittau und Weißwasser erfolgen.

Die baulichen Maßnahmen, vorrangig Erd- bzw. Wasserbau zur Wasserentnahme als auch zur Wiedereinleitung, werden über das Vorhaben „AQVA HEAT II“ realisiert. Während des Experimental- bzw. Langzeitbetriebes sollen Veränderungen an der Konfiguration der Versuchseinrichtungen vorgenommen werden, um die Auswirkungen auf die Betriebssicherheit als auch auf das Gewässer bewerten (Bilanzierung) zu können. Die Erprobungsphase dient außerdem zur Identifikation und Umsetzung von Optimierungspotentialen in Abstimmung mit der UWB des Landkreises Görlitz.

Gewässerökologische Untersuchungen

Im Rahmen der gewässerökologischen Untersuchungen soll ermittelt werden, inwieweit die thermische Nutzung Auswirkungen auf die Besiedlung der Gewässer hat. Dabei sollen schwerpunktmäßig Phytoplankton bzw. Phytobenthos, Makrophyten, Makrozoobenthos und Fische als Schlüsselgruppen untersucht werden. Die Untersuchungen werden begleitet von einem limnophysikalischen Monitoring. Grundlage der Ermittlung der Veränderungen durch die thermische Nutzung der Gewässer stellt ein Vergleich unbeeinflusster Referenzbedingungen mit dem Bereich im Gewässer dar, der einer Abkühlung unterliegt (Fließgewässer: Vergleich ober- mit unterhalb Rückleitung, Standgewässer: Teilung des Gewässers in unbeeinflusste und beeinflusste Hälfte). Die Ergebnisse dienen als Basis für die Modellierung und Abschätzung gewässerökologischer Auswirkungen unterschiedlicher Anlagenskalierungen und –betriebsfahrweisen an Gewässern variabler Größe, um zu allgemein gültigen Empfehlungen für eine gewässerökologisch verträgliche Nutzung der eingesetzten Technologie zur thermischen Nutzung von Gewässern zu kommen.

Flüssigeiserzeuger & Großwärmepumpe

Vakuum-Flüssigeiserzeuger

Innerhalb der Erprobungsphase sind am installierten Vakuum-Flüssigeiserzeuger (Versuchsanlage) verschiedene Umbaumaßnahmen und Modifikationen vorgesehen. Die Herausforderungen liegen besonders in der Realisierung und Demonstration einer langzeitstabilen, additivfreien Flüssigeiserzeugung. Folgende Maßnahmen und Untersuchungsschwerpunkte sind hierfür u.a. geplant:

  • Untersuchung verschiedener Varianten zur Vorentgasung des einströmenden Wassers
  • Optimierung der Verdampferkonfiguration (Wasserverteilung, Eisentnahme, geometrische Gestaltung)
  • Untersuchung verschiedener Separationsmethoden (Behälter, Strömungsseparation)
  • Modifizierung Wellendichtungssystem (zyklischer Betrieb → Dauerbetrieb)
  • Untersuchungen an der Schnittstelle Wärmepumpe / Eiserzeuger
  • Strömungsverhalten und Wiedereinleitung in das jeweilige Gewässer

Die Maßnahmen werden mit den Verbundpartnern im Rahmen der Versuchsplanung kontinuierlich abgestimmt und umgesetzt.

Im Projekt AQVA HEAT 1 (Kurzzeitdemonstration) wurde TRL 5 (Versuchsaufbau in Einsatzumgebung) erreicht. Dabei wurden einige Herausforderungen für einen kontinuierlichen Betrieb des Eiserzeugers mit additivfreiem Wasser deutlich. Ziel der Arbeiten im Projekt ist es, einen Technologiereifegrad von 7 (Prototyp im Einsatz) zu erreichen.

Betriebsoptimierung von Großwärmepumpen

In Vorbereitung auf die Versuchsphase müssen in Abstimmung mit dem jeweiligen Hersteller die Randbedingungen an die saisonal bedingten Differenzen für die Bereitstellung der Wärmequelle ausgehend von der Betriebsweise des Vakuum-Flüssigeiserzeugers ausgerichtet werden. Dabei sind die saisonalen Unterschiede nicht nur auf Seiten der Wärmequelle, sondern besonders auch im Hinblick auf das Bedarfsprofil auf der Wärmesenke zu berücksichtigen. Daraus ergeben sich weite Bereiche hinsichtlich der Flexibilität für Teillastbetrieb und Lastdynamik. Dabei ist der Beitrag der Komponenten des WP-Kreislaufes hinsichtlich des eigesetzten Verdichters, Expansionsorganen und Wärmeübertragern parallel zum Versuchsbetrieb in Simulationen zu untersuchen. Daraus können Handlungsempfehlungen zum Einsatz optimierter Komponenten sowie zur Auswahl alternativer Kältemittel abgeleitet werden. Die Erkenntnisse und Empfehlungen können zusammen mit dem Hersteller innerhalb der Versuchsanlage umgesetzt und in möglichen Anschlussvorhaben tiefer untersucht werden.

Systemintegration

Der errichtete Systemaufbau muss im Rahmen des Teilprojektes „AQVA HEAT II“ an die Infrastrukturen des jeweiligen Stadtwerkes angeschlossen werden. Während der Betriebsphase im dritten Teilvorhaben sind dazu Maßnahmen für einen reibungslosen Betrieb zu entwickeln und umzusetzen (→ Leitstand).

Physische Integration

Die Physische Integration der Versuchsinfrastruktur in die jeweiligen Strom- und Wärmenetze wird durch Mittel des zweiten Teilprojektes abgedeckt, wobei hydraulische Modifikationen und Anpassungen an der Schaltungstechnik ggf. im Rahmen der Langzeituntersuchungen zu berücksichtigen sind.

Funktionale Integration

Eine Herausforderung bei der vollautomatisierten Betriebsführung von kaskadierten Großwärmepumpensystemen stellt häufig die Umsetzung eines auf die Einzelkomponenten abgestimmten Steuer-, Mess- und Regelkonzeptes dar. Das Zusammenspiel zwischen Gewässer, Vakuum-Flüssigeiserzeuger, Wärmepumpen und der nachgeschalteten Verteil- und Abnehmerstruktur muss dabei vollständig abgebildet werden. Über den stationären Betrieb unter Nennlast (Handbetrieb/Teilautomatik → Automatikbetrieb) hinaus gilt es, das Teillast- als auch das flexible Anfahr- und Abfahrverhalten zu verstehen und zu optimieren. Individuelle Anforderungen seitens des Netzbetriebes (Lastprofile, Zusammenspiel mit weiteren Erzeugereinheiten, u.a.) sind dabei zu berücksichtigen. Die Integration in die jeweiligen Netzstrukturen (Wärme- und Strom) soll zudem den Anforderungen an flexibel einsetzbare Power2Heat-Systeme erfüllen. Die Erkenntnisse der Konzeptentwicklung sollen mit Blick auf die vorbereitende Ergebnisverwertung auf weitere Anwendungsfälle übertragbar gestaltet werden.

Virtueller Leitstand & Datenmanagement

Ausgehend von einem abgestimmten Messkonzept für einzelne Anlagenbausteine sollen alle Informationen (Mess-, Steuer-, Bild- & Videoinformationen) auf einem virtuellen Leitstand zusammengeführt werden. Dieser Leitstand soll als Monitoring-Plattform zur Abholung und Auswertung von Messdaten als auch zur dezentralen Visualisierung für die einzelnen Projektpartner aufgebaut werden. Die geplante Einbindung in öffentlich zugängliche Seminarräume, wie bspw. das CELSIUZ-Labor der Hochschule Zittau/Görlitz ermöglicht zudem die Vermittlung der Projektergebnisse im Rahmen von Seminar- und Lehrveranstaltungen.

Technologiebegleitende Betrachtungen

Genehmigungsprozess

Sowohl für Fließgewässer als auch für Standgewässer sind die genehmigungsrelevanten hydrologischen und gewässerökologischen Fragestellungen für die Errichtung und den Betrieb einer Anlage auf Basis der Vakuum-Flüssigeistechnologie gemeinsam mit dem Landratsamt des Landkreises Görlitz als Genehmigungsbehörde beispielhaft zu bearbeiten. Dabei kann auf die bereits vorliegenden Erkenntnisse aus dem Verfahren zur Einholung einer Kurzzeitgenehmigung im Rahmen des ersten Teilprojektes zurückgegriffen werden. Am Beispiel der geplanten Erprobungsstandorte wird anschließend der Genehmigungsprozess gemeinsam durchlaufen und mit Realdaten dokumentiert. Neben der allgemeinen Genehmigungsfähigkeit der Anlagen soll zudem die gesellschaftliche Akzeptanz gefördert werden. Zur Unterstützung zukünftiger Investitionsvorhaben ist geplant, einen öffentlich verfügbaren Leitfaden zur thermischen Gewässernutzung auf Basis der Vakuum-Flüssigeistechnologie unter rechtlichen und gewässerökologischen Gesichtspunkten zu initiieren, mit einer Risikoanalyse zu untersetzen und der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.

Systemmodell

Ziel des Arbeitsschwerpunktes ist die Zusammenführung aufgebauter Einzelmodelle (je Anlagenbestandteil) in einem übergreifenden Systemmodell. Die von der Anlagentechnik zurückgegebenen Realdaten liefern die Grundlage zur Validierung des Einzel- als auch des Gesamtmodells.

Energiewirtschaftliche Betrachtungen

Das Gesamtsystem soll unter (primär-) energetischen und wirtschaftlichen Effizienzkriterien unter Berücksichtigung von Auswirkungen auf die Umwelt bewertet und verglichen werden.

Mit den Projektergebnissen sollen der planerischen Praxis erste Ansätze zur Systemgestaltung und -betriebsweise sowie zur Bewertung des Anlagenkonzeptes aufgezeigt werden. Ein weiterer Schwerpunkt sind energiewirtschaftliche Aspekte. Sie umfassen Potentialanalysen und Umsetzungsszenarien für eine breite Anwendung unter nationalen Randbedingungen.

Dabei werden folgend Randbedingungen für eine Gegenüberstellung zugrunde gelegt:

  • Systemleistung der Anlage von 500 kW und 2000 kW (typische Quartiersleistung)
  • Integration in ein konventionelles Wärmenetz mit Vorlauftemperaturen bis 90 °C und nachhaltiges Niedertemperatur-Nahwärmenetz mit 40 °C
  • Betrachtung zweier Standorte in Sachsen für stehende und fliegende Gewässer mit hinreichendem Quellenpotential und entsprechendem Abnehmerpotential aus der Senkenseite (z.B. Zittau und Görlitz)

Als Referenz zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit werden zum einem jeweils eine dezentrale Wärmeversorgung mit Luft-Wärmepumpen sowie mit zentraler Großwärmepumpe mit konventioneller Gewässerthermie als Quelle herangezogen.

Bzgl. Quellenpotential erfolgt eine simulative Bilanzierung der Wärmeentnahme unter Berücksichtigung saisonaler Schwankungen über ein Jahr.

Mit den Ergebnissen sollen Oberflächengewässerpotenziale für Hochtemperaturnetze und Verbraucher mit einem hohen Wärmebedarf sowie Niedertemperaturnetze und Verbraucher mit einem signifikanten niedrigeren Wärmebedarf aufgezeigt werden.

Mittels Parametervariationen kann die Entscheidungsfindung für eine optimale Anlagenkonfiguration, z.B. bei gegebener Lastsituation, auf eine systematische Grundlage gestellt und auf Basis von Beispielberechnungen mit Kosten- und Technologieentwicklungsabschätzungen durchgeführt werden.

Gesamtsystem AQVA-HEAT

Weitere Daten

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