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Kollaborative Erarbeitung kohärenter Bewertungssystematiken und Berichtsstrukturen für Nachhaltigkeitskennzahlen von Produkten entlang von Wertschöpfungsketten (Sustainablilty Product Data Exchange – ProSustainDEX)

Allgemeine Informationen

Projektnummer 62437013
Projekttitel laut Förderbescheid Kollaborative Erarbeitung kohärenter Bewertungssystematiken und Berichtsstrukturen für Nachhaltigkeitskennzahlen von Produkten entlang von Wertschöpfungsketten (Sustainablilty Product Data Exchange – ProSustainDEX)
Akronym SMWK I ( 2021-2024)
Projektlaufzeit 01.01.2023 - 31.12.2024
Forschungsschwerpunkt Energie und Umwelt
Projektkategorie Forschung
Zuordnung
Kompetenzfeld Energie und Umwelt
Themengebiet Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen; Qualität
Grundeinheit Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften

Inhaltliche Projektbeschreibung

Vor dem Hintergrund der EU Sustainable Finance Taxonomy, des Green Deals und den damit verbundenen Instrumenten (z.B. Erweiterte Disclosure-Anforderungen, Carbon-Border-Adjustment-Mechanism, Ausweitung des Emissionshandels, Circular Economy Package/Material Passports) und nationaler Gesetze (Klimaschutzgesetz KSG, Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz - LkSG) zur Stärkung der Nachhaltigkeit, müssen Organisationen zunehmend ihre globalisierten Wertschöpfungsketten hinsichtlich der Nachhaltigkeitsleistung analysieren und bewerten, um so Entscheidungen für die nachhaltigere Ausrichtung ihrer Geschäftstätigkeit zu treffen und Risiken zu vermeiden. Auch die Verschärfung der CSR-Richtlinie der EU wird mehr Unternehmen zu Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichten und somit den Bedarf an transparenten, genauen, korrekten und konsistenten Daten erhöhen.

Insbesondere die indirekten Treibhausgasemissionen (Scope 3) von Organisationen sind für Investoren wichtig, um Risiken wie steigenden Regulierungsdruck wie CO2-Preise oder veränderte Kundenpräferenzen hin zu CO2-armen Produkten und Dienstleistungen im Portfolio zu vermeiden.[1]

Mehrere Studien weisen darauf hin, dass die indirekten Treibhausgasemissionen aus der Wertschöpfungskette (Scope 3) i.d.R. mehr als 60% der Gesamtemissionen ausmachen. Damit stellt die Wertschöpfungskette im Rahmen von Klimaschutzmaßnahmen ein besonders relevanter Hebel dar. Allerdings ist das Veröffentlichen bzw. Berichten von Scope 3 Daten z.Zt. wenig ausgeprägt. Im MSCI ACWI IMI-Index, berichten nur 18% der enthaltenden Unternehmen ihre Scope 3 Emissionen.

Im Wesentlichen entstehen die Scope 3 Emissionen durch die Nutzungsphase der Produkte/Dienstleistungen und den Einkauf von Produkten/Dienstleistungen für die Weiterverarbeitung.[2] Die Bilanzierung dieser Produkte stellt Unternehmen vor eine enorme Herausforderung, da im Prinzip für alle Produkte ein individueller CO2-Fussabdruck erstellt werden müsste. Dies wird derzeit häufig nur bei großen Unternehmen mit spezieller Software realisiert – die BASF hat beispielsweise angekündigt für das gesamte Produktportfolio CO2-Fußabdrücke zu erstellen. Allerdings beschränkt sich die Erfassung von primären Verbrauchsdaten zunächst auf die erste Lieferantenebene. Es ist eine große Herausforderung für vorgelagerte Prozesse bei Tier-n-Lieferanten Daten zu erhalten, weshalb häufig auf generische Daten aus LCI-Datenbanken zurückgegriffen werden muss.

Die transparente Kommunikation und der verifizierte Datenaustausch mit Lieferanten beschränkt sich aber nicht nur auf Produkte, sondern spielt auch bei der Kompensation von Residualemissionen z.B. durch den Erwerb entsprechender Credits oder bei der Finanzierung von Kompensations- und Ausgleichsprojekten eine wichtige Rolle. Hier können sog. Insetting-Maßnahmen zur Reduktion der THG innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette (Scope 3) einen Beitrag leisten. Hier stellt sich die dann aber die Frage, wie Unternehmen THG-reduzierte Produkte in ihre eigene THG-Bilanzaufnehmen und wem die Reduktion zuzuschreiben ist (Double-Counting-Probelematik)

Nachhaltigkeit betrachtet aber auch die soziale Dimension. Organisationen müssen die Einhaltung der Menschenrechte nicht nur aus ethischen und Compliance-Gründen, sondern wegen Image-Risiken innerhalb der Lieferkette über die erste Lieferantenebene überprüfen und benötigen dafür mehr Informationen und Werkzeuge.

Zusammenfassend wird klar: Die Wichtigkeit zur Veröffentlichung von nicht-finanziellen und lebenswegüberspannenden Daten rückt immer mehr in den Fokus der Investoren und Kunden. Ein abgestimmtes Rahmenwerk für nachhaltigkeits-bezogene Produktdaten, kann Unternehmen die Bewertung von Risiken in der Wertschöpfungskette erleichtern und somit die Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen.

Es gibt bereits eine Vielzahl von Reporting-Initiativen für Nachhaltigkeit auf der Organisationsebene (CDP, TCFD, GRI, DNK), Allerdings fehlen entsprechende Formate  beim nachhaltigkeits-bezogenen Produktreporting. Derzeit beschränken sich die Rahmenwerke auf Treibhausgasbilanzierungsstandards (ISO 14067, PAS 2060, ILCD-Format, EcoSpold etc.) und einer Vielzahl von Produktlabeln (Blauer Engel, Fairtrade, EU Ecolabel). Die Eu hat bereits mit den Product Category Rules (PCR) einen Vorstoß in Richtung LCA-basierte Produktdeklarierung gemacht, aber auch hier fehlt die soziale Komponente, welche z.B. die Erfüllung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz erleichtern würde. Deswegen braucht es:

Ein Rahmenwerk für eine konsistente Sammlung, Berechnung und Bewertung der Nachhaltigkeit von Produkten sowie kohärente Berichtsstrukturen zur Sicherstellung von Vergleichbarkeit und Datenqualität, zur Integration der Daten in strategische und operative Geschäftsprozesse

 

Ergebnisse

Das Projekt umfasst folgende Arbeiten: • AP 1: Vergleich und Analyse der Anforderungen von bestehenden Nachhaltigkeitsstandards für Produkte (Indikatoren, Systematiken und Verifizierung) • AP 2: Ableitung eines konsolidierten Rahmenwerks aus Analyse und Validierung bei Unternehmen • AP 3: Erstellung eines Lastenhefts für einen Folgeantrag

Weitere Daten

  • Ansprechpartner

    • Frau Prof. Jana Brauweiler (Projektleitung)
    • Frau Stefanie Kast
    • Herr Jens Maiwald
  • Fördermittelgeber

    • 100600169 - SMWK/SAB

      • SMWK
  • Finanzierung

    • 45.279,60 €

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